TESTFRAGESTELLUNG: Ist es möglich unterschiedliche gebrauchte HiFi-Verstärker, die aufgrund ihrer klanglichen Charakteristika von geübten Hörern unverblindet unterschieden werden können, auch dann noch zweifelsfrei 20x in Folge zu unterscheiden wenn eine zuverlässige Verblindung besteht? Zielsetzung ist es dabei, nicht nur zu erkennen ob eine Unterscheidung zwischen Gerät A und Gerät B möglich ist, es soll auch sicher erkannt werden welches Klangbild zu welchem Gerät gehört.
VERBLINDUNG: Diese besteht u.a. darin, dass die Testhörer räumlich vollständig von der Gruppe der Operatoren getrennt sind. Die Entscheidung, welcher der Probanden im nächsten Durchgang gehört werden soll, fällt im Kreis der Operatoren erst unmittelbar vor dem jeweils nächsten Hördurchgang durch ein Roulette. Die gesamte Testanlage befindet sich - mit Ausnahme der Lautsprecher - nicht im Hörraum; Hin- und Herschalten ist während eines Hördurchganges nicht möglich. Auch kann die vorher gewählte Lautstärke während des gesamten Tests über mindestens 20 Durchgänge nicht verändert werden. Dasselbe gilt auch für das vorher ausgewählte Musikbeispiel, für das sich die Testhörer bei der Vorbereitung entschieden und in das sie sich intensiv eingehört haben. Dies bedeutet: Die Testhörer betreten zum vereinbarten Zeitpunkt den Hörraum und nehmen Platz. Ihnen wird nach einem festgelegten Zeitraster 20x nacheinander dasselbe Musikbeispiel für jeweils (z.B.) 10 Minuten angeboten, im Verlauf dieser Zeitspanne sollen sie eine Zuordnung erkennen und sich für einen der Verstärker entscheiden. Die Synchronisation zwischen den Testhörern und den Operatoren erfolgt durch zwei Funkuhren in den jeweiligen Räumen, die Versorgung der Testhörer und der Operatoren (Getränke, Verpflegung, Rauchmöglichkeit, Zugang zu sanitären Einrichtung usw.) erfolgt völlig separat.
Beispiel: 1. Hördurchgang 10.00 Uhr - 10.10 Uhr / 1. Unterbrechung 10.10 Uhr - 10.15 Uhr
2. Hördurchgang 10.15 Uhr - 10.25 Uhr / 2. Unterbrechung 10.25 Uhr - 10.30 Uhr
3. Hördurchgang 10.30 Uhr - 10.40 Uhr / 3. Unterbrechung 10.40 Uhr - 10.45 Uhr usw.
1.) Eine Umschaltvorrichtung, die nach meiner Überzeugung insbesondere bei sehr geringer Lautstärke das Risiko der Klangverfälschung beinhaltet, ist bei der oben beschriebenen Vorgehensweise gar nicht erst erforderlich. Die Verstärker werden so miteinander verglichen, wie dies zu Hause in der heimischen Anlage auch erfolgen würde, durch Ausschalten der Anlage, Wechseln des Gerätes, Umstecken der Kabel und wieder Einschalten der Anlage, in diesem Fall allerdings mit präzisem Pegelabgleich. Hierdurch entfällt das Argument, die Umschalteinheit sei evtl. dafür verantwortlich gewesen, wenn zwei Verstärker im Blindtest unterschieden werden konnten.
2.) Durch die relativ langen Pausen (z.B. 5 min.) zwischen den einzelnen Hördurchgängen wird sichergestellt, dass nur solche Unterschiede erkannt würden, die auch im praktischen Betrieb zu Hause erkannt werden könnten.
3.) Durch den Anspruch, nicht nur Verstärker - A von Verstärker - B unterscheiden zu wollen, sondern das jeweilige Hörbeispiel einem bestimmten Gerät namentlich zuordnen zu sollen, bedarf es intensiver Vorbereitungen. So werden die Testhörer im Vorfeld zunächst im individuellen oder gemeinsamen Training verinnerlichen, welcher Verstärker an welchen speziellen Eigenschaften, an welcher individuellen Textur erkennbar ist, um ihn später im Blindtest sicher identifizieren zu können. Diese Vorbereitungen simulieren in zeitlich komprimierter Form den längerfristigen Besitz eines solchen Gerätes.
4.) Die Beurteilung welches Gerät gerade spielt, erfolgt durch eine Gruppe von 2-5 Personen. Dies hat gleich mehrere Vorteile. So sinkt das bei einem einzelnen Testhörer immer vorhandene Risiko, dass er sich bei mindestens zwanzig aufeinander folgenden Hördurchgängen aufgrund von Konzentrationsmängeln einmal oder gar mehrfach irrt und falsch wertet. Außerdem ist eine zusätzliche Pause über die ohnehin stattfindenden Unterbrechungen hinaus nicht erforderlich; Testhörer und Operatoren bleiben während des gesamten Testablaufes voneinander isoliert. Sollten sich die Testhörer bei einem Durchgang einmal nicht entscheiden können (z.B. weil sie von einem Martinshorn, einem Überschallknall oder von anderen lauten Geräuschen abgelenkt wurden), so geben sie für diesen Durchgang keine Wertung ab und der Durchgang bleibt unberücksichtigt. Sollte dies zum zweiten Mal während eines Vergleichstests geschehen, wird dieser abgebrochen und als nicht identifiziert gewertet. Um diese Option zu gewährleisten sind die Operatoren angewiesen lt. Ablaufplan insgesamt zweiundzwanzig (22!) Hördurchgänge zu starten, es sei denn sie erhalten die Information, bereits die ersten zwanzig Hördurchgänge seien erfolgreich absolviert worden und der Test sei beendet. Erst dann erhalten die Testhörer und die Operatoren die Möglichkeit zusammen zu kommen um die Ergebnisse gemeinsam auszuwerten.
5.) Dem wohl kritischsten Aspekt bei solchen Blindtests, der Sicherstellung dass - von welcher Seite auch immer - nicht betrogen wird, werde ich größte Aufmerksamkeit schenken. Weder den Testhörern noch den Operatoren ist während des gesamten Testverlaufes die Benutzung von Mobiltelefonen o.ä. gestattet; diese sind im Auto zu belassen oder vor Betreten der jeweiligen Räume abzugeben. Für Notfälle steht ein Festanschluss zur Verfügung. Auch ist es keinem der Akteure gestattet vor Beendigung des Tests die jeweils vorgesehenen Areale zu verlassen. Zuwiderhandeln führt zum sofortigen Abbruch des Tests. Zusätzlich sind weiterführende Sicherungsmaßnahmen vorgesehen.
Die Modalitäten eines jeden Einzeltests werden gemeinsam mit der Bekanntgabe der jeweiligen Ergebnisse noch einmal im Detail publiziert. Unten sehen Sie eine kleine Auswahl ausgesuchter und für BT´s zur Verfügung stehender Vollverstärker und Vorverstärker / Endverstärker Kombinationen.
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