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                                                                                PHILOSOPHIE                    __________________________________________________________________________________________________________

 

Die Informationen, die ich Ihnen hier zur Verfügung stellen möchten, basieren auf den Erfahrungen der Mitglieder unserer kleinen HiFi - Gemeinde. Das Wissen um die komplexen Zusammenhänge stammt sowohl von engagierten HiFi - Händlern als auch von Mitarbeitern freier sowie markengebundener Vertriebe. Ebenso steuern Lautsprecherentwickler und Konstrukteure aus dem Bereich Elektronik ihre Erkenntnisse bei. Dies sei jedoch nur am Rande erwähnt, weil ich mich nicht dazu versteigen werden, Ihnen technisch / physikalisch / psychologisch erklären zu wollen, warum etwas diesen oder jenen Effekt hervorruft oder verhindert. Von mir erfahren Sie lediglich, ob sich etwas - und falls ja - wie und in welcher Größenordnung klanglich auswirkt oder auswirken kann.

Die Mehrzahl der gegebenen Hinweise stammt von HiFi - begeisterten Laien, denen bestmöglicher Klang ihrer Musikanlage ein ebenso ernsthaftes Anliegen ist, wie der respektvolle Umgang mit den Überzeugungen anderer. Alle hier getroffenen Aussagen basieren auf Versuchen, die wir einzeln oder gemeinsam durchgeführt haben. Seit mehreren Jahrzehnten beschäftige ich mich nun schon mit den Themen HiFi und Musikwiedergabe in den eigenen vier Wänden und der Verbesserung meiner HiFi - Anlage. Na und, werden Sie vielleicht denken, tun das nicht viele Musikfreunde? Wozu die Menschheit mit einer weiteren Webpräsenz dieser Art beglücken?

Nun, ich habe eine für mich verblüffende Entdeckung gemacht, von der es sich vielleicht zu berichten lohnt. Eine Entdeckung, die meinen HiFi - Freunden und mir in der Folge sehr geholfen hat. Diese offenbart Zusammenhänge, die Sie möglicherweise so noch nicht betrachtet haben, die Sie für Ihre Zwecke bei der Beschäftigung mit Ihrem geliebten Hobby nutzen können, und die Sie vor weit verbreiteten Denkfehlern, Irrwegen und finanziellen Verlusten bewahren kann.

Folgendes wurde mir irgendwann bewusst: Im Lauf der Jahre habe ich alleine, mit HiFi - Freunden oder interessierten Fremden vor ungefähr vierhundert HiFi - Anlagen gesessen und Musik gehört - bei Händlern fast überall in Deutschland, in privaten Hörräumen, auf HiFi - Messen usw. Alle diese Anlagen haben bei mir einen irgendwie gearteten Eindruck erzeugt, der schnell in Vergessenheit geriet. Die meisten klangen für mich eher durchschnittlich, langweilig oder irgendwie unnatürlich, und hatten mit realistischer Darbietung des musikalischen Geschehens nur wenig zu tun. Andere Anlagen wiederum klangen recht ordentlich, manche von ihnen machten Spaß, einige wenige unterschieden sich deutlich von allen anderen.

Mir fiel auf, dass in der gesamten Zeit nur eine Hand voll dieser Anlagen - es mögen etwa zwölf oder fünfzehn gewesen sein - lange im Gedächtnis geblieben sind, allesamt Anlagen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, die jedoch eine verblüffende Gemeinsamkeit aufwiesen. Um was genau es sich dabei handelte, ist mit den üblichen, oft überzogen und schwülstig wirkenden Klangbeschreibungen nicht zu vermitteln, aber vielleicht lässt es sich so ausdrücken:

Mit ihnen ließ sich über viele Stunden hinweg Musik jeglicher Art genießen, ohne jemals auf irgend etwas Anderes zu achten oder achten zu wollen, als auf die Musik selbst.

Zwar war die jeweilige Darstellung von Instrumenten und Interpreten hinsichtlich Größe oder erreichbarer Lautstärke völlig verschieden, aber es kam mit diesen Anlagen nie der Gedanke auf, einzelne Kriterien der Wiedergabe prüfen und bewerten zu wollen. Die Musik war wie selbstverständlich da und es klang einfach richtig.

Gemeint ist damit nicht etwa beiläufiges Zuhören, wie es oft während eines Gespräches, im Verlauf einer Autofahrt oder bei der Arbeit im Büro geschieht. Vielmehr beschreibt dieser Satz entspanntes, dennoch aufmerksames und gefühlsmäßig bereicherndes Hinhören, ohne dabei beurteilen zu wollen oder zu müssen, wie sauber und hoch aufgelöst die Höhen wiedergegeben wurden, wie lange ein Ton im Raum verhallte, wie tief, druckvoll und zugleich konturiert der Tiefton - Bereich war usw. Und - das war sehr beeindruckend - mit diesen wenigen Anlagen konnte ich über mehrere Stunden hinweg selbst jene Musik genießen, die ich zuvor nicht einmal kurz anhören mochte, weil sie mir nicht gefiel. Darüber hinaus vermittelte mir das Gehörte stets eine klare Vorstellung davon, welche Gefühle die jeweiligen Interpreten mit ihren Instrumenten oder Stimmen auszudrücken versuchten, welche Botschaften sie dabei zu transportieren beabsichtigten, ob und in wie weit ihnen dies gelang, oder ob sie bei ihren Versuchen frühzeitig an Grenzen stießen oder gar kläglich scheiterten. Faszinierend!

Nun liegt der Gedanke nahe, dass es sich bei diesen HiFi - Anlagen durchweg um aufwändige Arrangements, bestehend aus teuersten und edelsten Geräten gehandelt haben müsse, die von sachkundiger Hand liebevoll zusammengestellt waren. Weit gefehlt, das genaue Gegenteil traf in den meisten Fällen zu. Nur bei vier dieser Anlagen handelte es sich tatsächlich um extrem teures Equipment.

Ebenso habe ich diesen Effekt einmal bei einem weitläufigen Bekannten erlebt, der seine eher seltsam anmutenden skandinavischen Lautsprecher mit einem uralten LEAK - Röhrenverstärker betrieb. Dann passierte es mir bei einem HiFi - Händler, zu dem ich privat in den Abendstunden eingeladen war, der in seinem Wohnraum mit Lowther AUDIOVECTOR und einem Accuphase E-203 hörte, während in seinem Ladenlokal moderne, bestens beleumdete und extrem teure HiFi - Geräten aller Art standen. Irgendwann wieder derselbe Effekt, diesmal mit Duntech - Lautsprechern an Endstufen von Threshold. Einmal geschah es mit Scanspeak - Lautsprechern an einem Vollverstärker von............ Schwamm drüber, die einzelnen Fabrikate und Typenbezeichnungen spielten dabei eine untergeordnete Rolle, wie sich später herausstellen sollte. Noch nie habe ich diesen Effekt übrigens bei einer HiFi - Messe erlebt, ganz egal welche Materialschlachten dort auch geschlagen und was immer dort auch vorgeführt wurde.

Aufgrund solcher Erlebnisse drängte sich mir die Frage auf: Wie konnte es sein, dass in sehr seltenen Fällen HiFi - Anlagen derartiges zu leisten im Stande waren, während etwa 97% -  unabhängig von Preis, Alter und Status der verwendeten Komponenten - diesen Effekt nicht erzielen konnten? Schmerzlich wurde mir bewusst, dass ich es in Jahrzehnten trotz des hohen finanzielles Aufwandes, trotz redlicher Bemühungen und trotz der Nutzung unterschiedlicher Hörräume, mehrerer Dutzend verschiedener Lautsprecher, Geräte, Kabel und vielerlei Zubehör nicht ein einziges mal geschafft hatte, diese Art von Klangbild zu erzeugen.

Ich behaupte heute, nach unzähligen missglückten Versuchen dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, dass diese wenigen Anlagen, (von besagten vier Ausnahmen einmal abgesehen) glückliche Zufälle waren. Wenn es sich aber um Zufälle handelte, welches genau waren die Faktoren, die sich zu einem derart faszinierende Ganzen zusammenfügten? Und wie ließe sich das, was ich gehört hatte, messen oder sonst wie analysieren und beschreiben, um gezielt danach suchen zu können? Wären mir diese Faktoren bekannt, so die Überlegung, dann wären solche Ergebnisse vorhersagbar und ich hätte endlich den Schlüssel zur Überschreitung der imaginären Grenze in der Hand, oberhalb derer jede Ablenkung von der musikalischen Darbietung durch gewollte oder nicht zu unterdrückende Soll - Ist - Vergleiche entfällt.

Nun wäre es müßig, Ihnen hier die ganze Geschichte und die mit ihr einhergehenden Irrtümer aufzählen zu wollen, damit könnte man Bücher füllen. Nur soviel sei gesagt: Der gesamte Prozess des Suchens, von der ersten Fragestellung an, hat sechs lange Jahre gedauert. Das für mich größte Problem dabei war letztlich nicht die Realisierung einer solchen Anlage oder die anschließende Übertragung bestimmter Erkenntnisse auf die HiFi - Anlagen anderer. Vielmehr stieß ich immer wieder an Grenzen wenn es darum ging, meine eigenen, zuvor als gesichert angesehenen Erkenntnisse aus der Vergangenheit sowie die hieraus resultierenden Vorgehensweisen in Frage zu stellen, diese schließlich über Bord zu werfen und völlig umzudenken. Um Ihnen zu verdeutlichen wie schwer so etwas sein kann, möchte ich Sie mit einigen Aussagen konfrontieren, die zu akzeptieren Ihnen möglicherweise einige Schwierigkeiten bereiten wird.

 

1. DIE AKUSTIK DES HÖRRAUMES

Es ist sinnlos, sich ernsthaft mit realistischer Musikwiedergabe in den eigenen vier Wänden zu beschäftigen, sich mit HiFi - Geräten, deren technischen Daten, deren angeblichen klanglichen Meriten oder gar deren kurzfristiger Anschaffung auseinander zu setzen, bevor der für ihren Einsatz vorgesehene Hörraum nicht dahingehend überprüft wurde, ob er für diesen speziellen Zweck überhaupt geeignet ist. Falls er das nicht sein sollte, ergibt sich daraus meist ein unüberwindliches Problem, das sich auch mit dem Einsatz von DSP nur in beschränktem Umfang mildern lässt. Sollte er jedoch grundsätzlich geeignet sein, so muss dieser Raum zunächst unter akustischen Gesichtspunkten überarbeitet werden. Damit sind nicht irgendwelche zusätzlichen Regale an der Seitenwand oder hinter dem Hörplatz, ein zusätzlicher Teppich vor den Lautsprechern oder schwerere Gardinen vor der Fensterfront gemeint.

Beides ist eine Aufgabe für Profis die sehr genau wissen, worauf es bei der Reproduktion von Musik in eher kleinen Wohnräumen ankommt. Das kann zugegebener Maßen recht teuer und aufwändig werden, und der Hörraum sieht danach vielleicht nicht mehr so aus wie das liebevoll eingerichtetes Wohnzimmer von einst. Im Übrigen ist an dieser Stelle der eine oder andere investierte Tausender eher unbedeutend angesichts der Summen, die bei der Suche nach einem befriedigenden Klangbild von Musikliebhabern für neue, teurere und angeblich besser klingende Geräte oft ausgegeben werden.

Fühlen Sie sich provoziert? Scheuen Sie die hohen Kosten, für die Sie nichts Vorzeigbares erhalten würden - ganz im Gegensatz zu einer Investition in ein prestigeträchtigen Gerät, um das jedermann Sie beneiden müsste? Scheuen Sie den hohen Zeitaufwand, den vielen Dreck während der Umbauarbeiten, den ganzen Stress und den mit einiger Wahrscheinlichkeit vorprogrammierten häuslichen Ärger?

Klar, all das müssen Sie natürlich nicht auf sich nehmen, dafür habe ich sehr viel Verständnis.

Es macht unter diesen Umständen aber auch keinen Sinn, bessere Gerät oder teurere Lautsprecher nur deshalb zu kaufen, um hierdurch dramatisch bessere Klangergebnisse erzielen zu wollen - von teuren Kabeln und dubiosen Wundermitteln einmal ganz abgesehen. Es hat lange gedauert, bis meine HiFi - Freunde und ich den außerordentlichen Stellenwert der Raumakustik verstehen, diesen akzeptieren und geeignete Maßnahmen realisieren konnten. Fazit: Der Raum, in dem Sie Ihre HiFi - Anlage betreiben, kann deutlich größeren Einfluss auf das nehmen was Sie hören oder nicht hören, als jeder bessere Verstärker, jeder noch so gute CD - Player, jedes noch so teure Kabel und jedes von der Werbung oder von den Fachzeitschriften gepriesene Wundermittel...

 

2. DIE STROMVERSORGUNG DER ANLAGE

Einige unangenehme Effekte - dazu gehören mangelnde Auflösung, scharfe S-Laute, kaum zu benennende Lästigkeiten im Klangbild sowie einige andere, zum Teil unterschwellige Irritationen - sind nicht selten der Stromversorgung zuzurechnen. Damit sind nicht nur die von der Industrie und unzähligen privaten und kommerziellen Verbrauchern hervorgerufenen Verunreinigungen des Stromnetzes gemeint, sondern eine Reihe klanglich relevanter Einflussgrößen, deren Ursachen sich unmittelbar in Ihrem Haus oder in Ihrer Wohnung verbergen können.

Diese Ursachen lassen sich - falls erforderlich mit Hilfe eines Elektrikers - leicht und ohne allzu großen finanziellen Aufwand ausschalten. Meine Erfahrung besagt allerdings, dass viele HiFi - Anhänger hohe Summen zu investieren bereit sind, wenn es um die Anschaffung neuer Geräte, neuer Lautsprecher oder anderer Kabel geht. Einen ortsansässigen Elektriker damit zu beauftragen, ein paar simple Veränderungen an der Stromversorgung vorzunehmen, davor schrecken die allermeisten Betreiber einer HiFi - Anlage zurück. Die Gründe hierfür mag ein jeder bei sich selbst hinterfragen.

Fazit: Fehlerquellen in der Stromversorgung Ihrer HiFi - Anlage können Ihnen den erwünschten Klang wesentlich gründlicher verderben, als es von vielen (insbesondere technisch / wissenschaftlich orientierten) Musikliebhabern für möglich gehalten wird.

 

3. DIE AUFSTELLUNG DER ANLAGE

HiFi - Geräte haben in handelsüblichen Schrankwänden, auf Kommoden und Anrichten, auf Regalbrettern aus Preßspan und Glas, auf dem nackten / mit Teppich belegten Parkett oder direkt auf dem von Auslegware bedeckten Estrich / der Holzkonstruktion des Fußbodens usw. nichts zu suchen. Nicht weil die daraus resultierenden Unwägbarkeiten den Klang einer Anlage grundsätzlich verschlechtern würden, sondern weil sie es tun könnten. Die Gefahr besteht darin, dass die Ursachen für klangliche Defizite an diesen Stellen zu einem späteren Zeitpunkt nicht vermutet und - dem zufolge - hier auch nicht gezielt nach ihnen gesucht wird.

Eine der Grundvoraussetzungen für erstklassigen Klang ist ein speziell zu diesem Zweck entwickeltes, in seinen akustischen Eigenschaften sicher kalkulierbares (zum Beispiel) Rack sowie geeignete Spikes oder Unterstellfüße für die Geräte.

Es gibt einige gute und zugleich relativ preiswerte Konstruktionen, wobei die von mir angesprochenen Racks nichts mit der für wenige Euro zu erstehenden, oft aus Stahlrohren und Glasböden nach optischen Gesichtspunkten gestalteten Massenware zu tun haben. Ein gutes Rack oder Regal kosten nun einmal zwischen ein paar Hundert und ein paar Tausend Euro. Hinzu kommt ein überschaubarer Betrag für Füße und / oder Spikes.

Na und...? Wenn Sie die Kosten aller bisher genannten Maßnahmen überschlägig zusammenrechnen, dann bewegen sich diese etwa in der Größenordnung des Kaufpreises eines ordentlichen Vollverstärkers aus deutscher Fertigung..., oder in der Gegend der Wertverluste mehrerer HiFi - Geräte, die als Neugeräte angeschafft und im Tausch gegen vermeintlich bessere wieder verkauft werden.

Nehmen wir nur für einen Augenblick einmal an, ein gleichermaßen typischer wie skeptischer HiFi - Freund würde alle Vorbehalte beiseite schieben und genau so vorgehen, wie ich es hier beschreibe, dann würde er einige überraschende Feststellungen machen:

Er würden zum erstmalig in seinem Leben hören wie seine Anlage tatsächlich klingen könnte, und er würde vielleicht (das lässt sich leider nicht vorhersagen) keine anderen Geräte oder Kabel mehr brauchen oder wollen. Und eventuelle Wertverluste, bedingt durch irgendwelche Fehlkäufe, müsste er ebenfalls nicht mehr hinnehmen. Unter dem Strich würde er also nicht nur wesentlich zufriedener Musik genießen, sondern auch eine Menge Geld einsparen können. Sollte es ihm jedoch, wie es scheinbar bei vielen HiFi - Freunden der Fall ist, nicht in erster Linie um die Wiedergabequalität seiner Musik, sondern vielmehr um den Besitz immer wieder neuer / anderer Geräte gehen, dann möge er bei seiner bisherigen Strategie bleiben und ich kann ihm leider nicht helfen.

 

4. DIE KOMPONENTEN DER ANLAGE

Genau der Schritt bei der Realisierung einer HiFi-Anlage, von dem die meisten HiFi-Freunde fälschlicher Weise annehmen, dass sie ihn problemlos alleine gehen können, ist einer der schwierigsten überhaupt. Welche Komponenten harmonieren - oder besser interagieren - perfekt miteinander, und welche nicht? Theoretisch müssten die meisten von ihnen aus technischer Sicht ganz gut miteinander auskommen, wenn grundlegende Voraussetzungen wie richtige Impedanzen, passender Wirkungsgrad, geeigneter Dämpfungsfaktor usw. erfüllt sind, aber sie tun es klanglich nun einmal nicht. Leider...

Hinzu kommt, dass viele Anlagen ja bereits bestehen und im Lauf der Zeit wie eine Art Bunter Strauß aufgrund irgendwelcher Testergebnisse mit obskuren Klangpunktvergaben, Prozentsätzen und Sternchen, wegen des Markenimages oder ausgelöst durch Hörensagen, aufgrund angelesener Vorurteile, anhand technischer Parameter, durch Empfehlungen von Bekannten oder wegen positiver Erfahrungen von Freunden, nach kurzem Probehören im Geschäft, nach längerem Probehören daheim, wegen der besonders günstigen Gelegenheit im Gebrauchtmarkt, dem tollen Aussehen, dem hohen Wiederverkaufswert..., oder nach was auch immer zusammengestellt wurden. Und eine komplette, nicht befriedigend klingende Anlage auf einen Schlag austauschen, wer möchte das schon?

Oft habe ich gehört: ”Aber meine Anlage klingt ja auch wirklich nicht sooo schlecht..., eigentlich. Oder besser gesagt manchmal, meistens nachts. Zwar auch nicht immer, und nur mit den wiederkehrenden Lieblingstiteln ausgesuchter, besonders gut aufgenommener Tonträger, nun gut, das ist nun einmal so. Manchmal fällt es mir schwer, vier oder fünf Minuten lang einen Titel bis zum Ende und in aller Ruhe anzuhören, ohne einen anderen Titel anspielen oder einem Mithörer etwas erklären zu wollen. Nicht so sehr, weil mir der andere Titel besser gefällt, sondern um zu hören, ob er vielleicht noch besser klingt und ich dem Mithörer zunächst klar machen möchte, auf was er achten soll. Ab und zu gelingt mir entspanntes Zuhören für eine Stunde, bestenfalls für zwei, manchmal aber auch nur für ein paar Minuten. Und das auch nur innerhalb eines ganz bestimmten Lautstärkebereiches, weil es darunter irgendwie unnatürlich klingt - und deutlich lauter fängt es irgendwie an unsauber zu werden. Aber auch mit der richtigen Lautstärke klappt es nicht immer, weil sich gerade jetzt, wo die Zeit zur Verfügung stünde, nicht die richtige Stimmung einstellen will. Oder weil die richtige Stimmung schon nach einer halben Stunde umkippt, weil die Gedanken abschweifen und plötzlich andere Interessen in den Vordergrund rücken, als etwa nur dazusitzen und Musik zu hören. Zum Beispiel an der Anlage herumbasteln und etwas verändern..., oder lieber die Lautstärke zurücknehmen und gleichzeitig eine HiFi-Zeitschrift lesen..., oder abschalten und Fernsehen..., oder parallel am PC spielen..., oder schlafen gehen. Aber bald ist das Geld für den neuen Verstärker, den aktuellen Testsieger, den sagenhaften Überflieger in dieser Preisklasse, endlich zusammen gespart. Dann muss ich nur noch einen Käufer für den vorhandenen Verstärker finden, und danach klingt es bestimmt wesentlich besser und alle klanglichen Probleme sind gelöst. Zumindest steht es so ähnlich in der neuen Testzeitschrift AUSTY...”

Haben Sie sich in dieser Beschreibung irgendwo wieder erkannt? Falls ja - und wenn Sie diesen Zustand gründlich satt haben - sind sie hier genau richtig. Wenn die Anlage in sich stimmig ist und die Peripherie von Grund auf in Ordnung gebracht wurde, dann sind sie schon sehr nahe am Ziel, aber eben nur nahe daran und noch lange nicht im Ziel. Dazu bedarf es meist noch der Feinarbeit und einiger Versuche. Und ob hierdurch die imaginäre Klanggrenze dauerhaft und zu jedem beliebigen Zeitpunkt überschritten werden kann, egal, in welch mieser Stimmung Sie gerade auch sein mögen, dies zu jeder Tages- und Nachtzeit und unter allen Bedingungen, ist beileibe noch nicht sicher. Diesen Zustand zu erreichen, dazu gehört sehr viel Erfahrung, Fingerspitzengefühl, Geduld und nicht zuletzt etwas Glück. Und die preislich passende Kette die genau das kann, die muss erst einmal gefunden werden.

 

5. DIE VERKABELUNG DER ANLAGE

Gute (nicht zwingend teure) Kabel mit erstklassigen Steckern können außerordentlich wichtig sein. Aber erst nachdem alle vorausgegangenen Schritte konsequent umgesetzt wurden. Wozu sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt den Kopf darüber zerbrechen oder viele Worte darüber verlieren...?

 

6. KLANGVERBESSERNDES ZUBEHÖR

Ein wirklich heikles Thema, ohne Zweifel. Da gibt es so genannte Raumanimatoren, kleine, aus Edelmetallen gefertigte Klangschalen, Entmagnetisierer für Kabel, CD´s und ganze HiFi-Anlagen, jede Menge Sprays, Matten, Steine, Füße, filzartige kleine Klebepünktchen für die Wände des Hörraumes oder für den Sicherungskasten, Schmelzsicherungen mit vergoldeten Kappen und reinsilbernen Schmelzdrähten für die Geräte, jede Menge Lacke, Tinkturen und Wässerchen, um nur einige zu nennen. Diese Aufzählung ließe sich fast beliebig fortsetzen. Bringt das etwas?

                                                                                    Ja, selbstverständlich...!

Den Herstellern erfreulichen Umsatz, den Vertrieben und dem Handel bares Geld, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesicherte Arbeitsplätze, einigen Testzeitschriften höhere Auflagen und dem jeweiligen Käufer einen nach unten korrigierten Kontostand. Aber halt, so einfach ist es nun auch wieder nicht.

Es wäre pure Zeitverschwendung darüber spekulieren zu wollen, ob manche der gepriesenen Zubehörartikel in der Anlage X unter den Bedingungen Y eine Veränderung oder gar eine Verbesserung des Klangbildes herbeiführen würden. Ebenso kenne ich einiges an Zubehör, das in jedem Fall eine klangliche Veränderung bewirkt. Aber das sollte jeder Interessierte selbst ausprobieren, mit der eigenen Anlage, in den eigenen vier Wänden und in aller Ruhe, und zwar etliche Male über einen längeren Zeitraum hinweg, bei dem sich ein jederzeit reproduzierbares Ergebnis einstellen muss. Ob es sich dann um nachweisbare Veränderungen oder nur um die Auswirkungen einer anhaltenden Selbsttäuschung handelt, und der Anwender lediglich einem irgendwie gearteten Placebo - Effekt unterliegt, ist letztlich egal. Wenn ihm die gewonnene Bereicherung, der zusätzliche Spaß am Hören den geforderten Preis wert ist, dann soll er das Zubehör eben kaufen, was immer es auch sein mag. Ist es ihm den geforderten Preis nicht wert, dann gibt er es eben zurück.

Zubehör im Bereich HiFi ist in vielen Fällen nichts weiter als eine Art Krücke, so etwas wie ein provisorisches Lösungsangebot für klangliche Unzuläng- lichkeiten, die durch schlecht konstruierte und / oder falsch kombinierte Geräte erst entstehen. Ebenso gibt es einiges an Zubehör, das klangverschlechternde Einflüsse im Bereich der Raumakustik, der Stromversorgung, der Aufstellung der Geräte usw. wirkungsvoll bekämpfen kann.

So manches Zubehör - daran lässt sich nun einmal nichts beschönigen - wird erdacht, entwickelt, produziert und (überteuert) verkauft an diejenigen HiFi - Freunde, die aufgrund ihrer beständigen Unzufriedenheit bereitwillig Geld für scheinbar notwendige Dinge auszugeben willens und in der Lage sind. Dies hat weniger mit der Leichtgläubigkeit oder gar Dummheit von Konsumenten zu tun. Vielmehr ist der vorschnelle Kauf solcher Artikel ein Ausdruck von Hilflosigkeit gegenüber einer Problematik, die weit schwieriger zu verstehen und zu bewältigen ist als es gemeinhin dargestellt und angenommen wird.

 

7. GEWOLLTE DESINFORMATION

Der Irrweg, den ich und unzählige andere HiFi - Freunde im Lauf der Jahre, vermutlich durch wirtschaftliche Interessen gezielt dorthin geleitet, vielleicht auch nur zufällig dorthin geraten, bei der Auseinandersetzung mit dem Thema HiFi gegangen sind, könnte - leger formuliert - in etwa so überschrieben sein:

”Liebe HiFi - Freunde, unternehmt immer wieder den Versuch, Eure HiFi - Anlagen durch teurere und besser klingende Komponenten, durch getrennte Vor- und Endverstärker, durch separate Laufwerke und Wandler, durch leistungsstärkere Endstufen, durch teurere Lautsprecher, durch aufwändigere CDP, durch extrem teure Kabel usw. in der Summe besser klingen zu lassen, und zwar so lange, bis ihr mit dem Klangbild rundherum zufrieden seid. Nur auf diese Weise könnt Ihr vorgehen, wenn Ihr Euer klangliches Ziel irgendwann erreichen wollt...”

Dies ist ein unzweckmäßiger und zugleich teurer Weg, der nur selten zum Ziel führt, und der darüber hinaus für die meisten Normalsterblichen nicht realisierbar und / oder schlichtweg unbezahlbar ist. Eine aufrichtigere und zielführendere Überschrift hätte stattdessen lauten können:

Liebe HiFi - Freunde, wählt eure HiFi - Anlagen zunächst einmal möglichst unkompliziert, zum Beispiel durch Weglassen überflüssiger Komponenten und Kabel. Sorgt dafür, dass keine Störungen durch äußere Einflüsse (Raumakustik, Stromversorgung, Mikrofonie) entstehen können und schaltet deren Ursachen bereits im Vorfeld systematisch aus. Falls Ihr irgendwann eine bezahlbare Kombination findet, die Euch in dieser Umgebung zutiefst befriedigt... (Anm.: Selbst wenn sie  einen alten Leak - Röhrenverstärker sowie Lautsprecher beinhalten sollte, die in keinem Testspiegel zu finden sind!) ...dann werdet glücklich damit, behaltet diese Geräte, hegt und pflegt sie, gebt sie nie wieder her und verteidigt sie mit Zähnen und Klauen...”

Nur wer hätte ein ernsthaftes Interesse daran haben können, diese Überschrift für Sie und mich zu formulieren??? Die Entwickler von HiFi - Geräten oder die Entscheidungsträger der Zubehörindustrie? Die Hersteller der unüberschaubar vielen Geräte und Artikel im Zusammenhang mit HiFi? Vertriebe und deren verzweigte Händlernetze? Testzeitschriften? Also genau die Institutionen und Personen, die davon leben, dass wir, die Anwender, ständig Neues kaufen, es wieder verkaufen und uns immer und immer wieder irren auf dem Weg zu einem Ziel, das wir auf die von ihnen propagierte Weise meist gar nicht erreichen können? Wohl kaum.

 

8. ZUSAMMENFASSUNG

Auf der Suche nach dem klanglichen Durchbruch, dem Überschreiten der imaginären Grenze, oberhalb derer das Gehirn die Illusion als real akzeptiert, jenseits derer nicht mehr bewusst oder unbewusst nach dem richtigen Klang, sondern viel eher nach dem tieferen Sinn, dem ihr inne wohnenden Wesen der Musik sowie nach den Beweggründen und Emotionen von Interpreten geforscht werden kann, gibt es einen viel versprechenden Weg den es zu beschreiten lohnt. Diesen Weg zu gehen, dabei möchte ich Sie mit meinen Hinweisen und Tips im Rahmen meiner Möglichkeiten unterstützen.

                                                                            

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